Welche sollte die “postmoderne” wissenschaftliche Haltung sein? Es ist wichtig, dass man die wahre Wissenschaft, die in das Reich der Ursachen eindringt, erarbeitet, denn die Entwicklung der Wissenschaft ist unerdenklich ohne das Wissen der Kausalität. Anhand des eigentlichen wissenschaftlichen Wegs, der durch Aristoteles angedeutet wurde (und von Goethe zitiert, in seinem Buch „Theorien der Natur”) sollte man die notwendigen Schritte tun, die für eine Konzept- (oder Thesen-) bildung notwendig sind. Dafür existieren zwei Wege: die unmittelbaren Schlussfolgerungen (Axiome) und die mittelbaren Schlussfolgerungen (durch mehrere „wahre” Argumente versucht man zu einem Konzept zu kommen). Das Axiom ist eine nicht nachweisbare Behauptung, deren, Akzeptanz als wahre Aussage durch eine logische Sequenz durchgesetzt wird. Beispiel: „Zum Denken muss man existieren” (Satz von René Decartes in seinem Buch „Rede von der Methode”). Dieser Satz ist komplett und logisch in sich, jedoch können die nominalen Definitionen „das Denken”oder „die Existenz” als Thesen verwendet werden, um erarbeitet zu werden. Die nominale Definition sagt nur darüber aus, was eine Sache ist, aber nicht, ob sie existiert, wie sie sich zeigt, ob sie Einflüsse erleidet, ihre Menge, ihre Qualität usw. Hier kommt man schon in die aristothelischen Kategorien, die dem wissenschaftlich deduktiven Denken die Sequenz geben. Genau in diesem Punkt unterscheiden sich die zwei wesentlichen, wissenschaftlichen Denkweisen: Die heutige Wissenschaft (induktiv) stoppt bei den Axiomen und den nominalen Definitionen und formuliert ihre Hypothesen daraus, jene die niemand diskutiert (Dogmen). Sie reduziert das Universum und den Menschen zu wenigen Elementen und das Ganze und die Ursache wird ins Transzendentale geworfen (Kant). So können chemische Substanzen und Nerven fantastische Dinge vollziehen, wie das Denken, das Fühlen und Wünschen usw.. Deshalb ist diese Denkweise dualistisch, induktiv, experimentel (empirisch), cartesisch, baconisch, kantisch (und platonisch). Die deduktive Wissenschaft (post-moderne) geht einen Schritt vorraus, da man nicht das Objekt betrachtet, ohne zu fragen, wie es sich verhält, ob es Einflüsse erleidet über seine Quantität und Qualität usw., d.h. über seine „Realität”. Realität im aristotelischen Sinne bedeutet „verursachende Elemente” mit der „physischen Ausdrucksweise” in Verbindung zu setzten. Aus mehreren Elementen und Daten des Problems, soll man zum Konzept oder zu der These kommen. Die Hypothesen sind aus mittelbarer Deduktion formuliert (man benutzt den deduktiven Silogismus, d.h. man kommt zur Schlussfolgerung durch mehr als zwei als wahr angesehene Behauptungen). Das ist die Vorgehnsweise, die häufig beim wissenschaftlichen Denken angewendet wird. Man geht vom Ganzen aus (das Universum, die Natur) um zu den Details zu kommen. Deshalb monistisch, deduktiv, nicht empirisch, aristotelisch, goetheanistisch genannt.
Nach dieser Einführung in die „wissenschaftlichen Methoden”, beginnen wir diesen Artikel mit der Frage: „Wie bewegt der Mensch seinen Körper?” Man muss die induktiven, simplifizierten Sichtweisen von Pribam (Hypothese der mikropotentialen Felder), von Barlow (Hypothese der individuellen neuralen interaktion), Popper/Eccles (Hypothese der kortikalen Module) usw. überwinden. Selbst Leucipo, angesehen als der Gründer des Atomismus und des mechanischen Materialismus (mit Democritus) ist konzequenter, er behauptete: „Nichts passiert zufälligerweise oder ohne Ursache: Alles verläuft gemäss dem Vestand (Noûs, Geist) und der Notwendigkeit (Ananké, Karma)”. In diesem Sinne sollte man deduktiv erklären, weshalb sich der Körper bewegt, weshalb er in gewisser Weise reagiert usw. . Zuerst muss man von den bekannten Fakten ausgehen.
Im zentralem Nervensystem befinden sich die Neuronen an der Oberfläche des Gehirns (Kortex) und von dort sendet es seine Ausläufer (Axiome) von bis zu einem Meter Länge in das Köperinnere. Die scheinbare „Inerz” des Gehirns kontrastiert mit der Ausdehnung der Gedanken, mit nervlichen und neuro-hormonellen Impulsen jeder Art: Bewusste, unterbewusste und unbewusste; inklusiv chemische Prozesse, die aktiv mit dem „Psychismus” der Erarbeitung der Gedanken verbunden sind. Ausser den Mineralien, den nitrogenen Substanzen beteiligen sich auch intensiv an der psycho-korporellen Interrelation z.B. das Adrenalin, Serotonin und andere amino-biogene Substanzen. An zweiter Stelle muss man beobachten, wie die nervlichen Impulse zum Muskel gelangen, so dass sie körperliche Auswirkungen haben. Wir sind dazu geneigt mit der heutigen wissenschaftlichen Sicht auf vereinfachte Weise zu denken: Das Gehirn sendet den Impuls, und die motorischen Nervenfasern vollbringen die Bewegung. Um diesen Aspekt zu erarbeiten muss man sich fragen: Was kam zuerst das Gehirn oder das Rückenmark? Die Embriologie hat die Antwort: Im Embrio entsteht das Rückenmark als ein „Stab” (neuraler Tropf) und aus dessen Vorderseite bildet sich das Gehirn. Deshalb zeigt sich das Gehirn beim Erwachsenen als ausgebildetes Organ und das Rückenmark als solches, das stagniert geblieben ist. Dieser Kontrast weist auf eine wichtige Eigenschaftlin! Da das Rückenmark älter ist (entsteht als erstes), ist es der „Sitz” der automatischen Reflexbewegungen. Deshalb ergibt es sich, dass das autonome Nervensystem, der Sympatikus, ganz aus dem Rückenmark (T1-L2) gebildet ist und der Parasympatikus aus dem sakralen Rückenmark (und dem zefalischen Stamm). Daraus ergibt sich, dass die motorische Aktivität als erstes entsteht (als Instinkt) und erst später wirkt das Gehirn als „Gestalter” der Bewegungen mit, d.h. es gibt Bewegung vor dem Gehirn, wie man bei unterentwickelten Tieren beobachten kann. Deshalb ist das Gehirn nicht der Sitz der Bewegung, da seine Wirkung hier zweitrangig ist. Es koordeniert, moduliert nur die Bewegungen.
Wie man sieht entsteht filogenetisch die Bewegung erstrangig als Instinkt der Nahrungsaufnahme, der Fortpflanzung oder der Fortbewegung und entspringt den respektiven Organen des Metabolismus der Fortpflanzung und der Muskulatur. Deshalb könnte der Wille, der motorische Impuls, nie seinen Sitz in der motorischen Region des Gehirns haben. Ganz im Gegenteil, der motorische Impuls dringt aus den Tiefen des Unbewusstesein, als Impuls, Instinkt Bewegung bei allem was lebendig ist. Die Bewegung entsteht nicht, sie existiert!. Deshalb ist das Gehirn nicht der Generator der Impulse, aber er kontrolliert, reguliert nur die volitiven Impulse.
So beobachtet man, dass sich alle Lebewesen, sogar die primitivsten mit der Umwelt auf drei Weisen in Verbindung setzen: durch die Sensibilität, durch die Leitfähigkeit und und durch die Kontraktionsfähigkeit. Die Sensibilität ist die Fähigkeit der Zelle einen Reiz zu empfangen. Die Leitfähigkeit ist die Propagation des Reizes ins Innere der Zelle (oder ins Körperinnere des Lebewesens) und die Kontraktionsfähigkeit ist die Antwort der Zelle (oder des Körpers) auf einen Reiz, auf die Umwelt. In primitiveren Tieren verlaufen diese Prozesse im Zellkörper. Mit der Evolution werden diese von spezialisierten Zellen übernommen (Neurone), als eine Art von Kontaktaufnahme mit der Aussenwelt, um danach die schon „bewussten” Impulse an die Muskelzelle weiterzuleiten. Es geschieht ein Prozess der sensitiven Verinnerlichung, via Nerv, so wie im Bild gezeigt wird. Bei den Meeresschwämmen (b), z.B. erleiden peribucale Zellen einen geringen Grad an Spezialisierung: Der Teil, der nach aussen gerichtet ist wird sensitiv (Neuron) und der innere Teil behält muskuläre Eigenschaften. Bei den entwickelteren Tieren, beim Wurm (c), wird diese Polarität betont: Ein Neuron erreicht mehrere Muskeln. Bei den Säugetieren und dem Menschen (d) stellt sich das Zentrale Nervensystem zwischen die Körperoberfläche und den Muskel.
So kommt man, anhand drei „wahrer Argumente” (filogenetisch, embriologisch und neurologisch), zum Schluss, dass motorische Nerven nicht existieren (unmittelbare Deduktion). Dieser Begriff hat sich nur festgesetzt, da die Wissenschaft „technisch-induktiv-empirisch” ist, und sie den „körperlichen Einsatz” von dem was lebendig ist, nicht erklären konnte. Man fixierte sich auf das Axiomen: „Der Körper bewegt sich” und die nominale Definition (die Bewegung) wurde einfachhalber dem zugeteilt, was sich als einleuchtend erwies: Die Hypothese des motorischen Nerves. Da man beobachtete, dass die nervliche Antwort nahe bei dem Reiz lag (wie beim Kniereflex), dachte man, dass es sich um einen „motorischen Nerv” handelte, der den muskulären Einsatz auslöste. Diese Einstellung muss nochmals überarbeitet werden, damit von jetztan ein neues wissenschaftliches Paradigma (Konzept) entstehen kann. In diesem Sinne sollte man die Frage wiederholen: „Wer koordiniert eigentlich den Körper?” Ist das wirklich nur die Chemie: Serotonin, Adrenalin, Acethylcolin, Natrium usw.? Denken, fühlen, handeln diese Stoffe wohl allein? Das wäre sicherlich ein Chaos, wenn das so wäre. Es ist klar, dass man viel den Wissenschaftlern Lewanowsky (1898), Langley (1901), Löwi (1921), Hodgkin (1952) und den neuen Neurofysiologen, wegen den Versuchen im Forschungsgebiet dieser Substanzen im Zusammenhang mit der motorischen Platte, zu verdanken hat. Aber das Ziel hier ist das „Reich der Ursachen”, der wahre Weg der Wissenschaft. Wer im Körper handelt ist die Seele. „Der Körper wird durch die Seele in Bewegung gesetzt”, so behauptete schon Aristoteles. Die Seele (oder Psyche) handelt im Körper durch chemische Substanzen (sub + instanz), das Element, das sich von etwas Höherem durchdringen lässt) . Es geschieht eine Vereinigung zwischen Körper und Seele, da ja letztendlich der Körper allein ein Kadaver ist, bewegt sich nicht. In diesem Fall, ist das Nervensystem das Werkzeug der Seele im Körper, denn dadurch erkennt die Seele, was sich innerlich und äusserlich abspielt und wirkt direkt auf die motorische Platte durch das Adrenalin, Acetylcolin…. Aus diesem Grund gibt es keine motorischen Nerven, aber nur sensitive. Deshalb wird eine neue Terminologie gefordert: Aferente Nerven ( die den Reiz aufnehmen und an das ZNS weiterleiten) und eferente Nerven (vom ZNS zur Muskulatur oder zum ausführenden Organ). Es scheint, dass sich nichts geändert hat, aber das Konzept ist jetzt anders, da man nun in das Reich der Kausalitäten eindringt, der wahre Sinn der WISSENSCHAFT (in Grossbuchstaben). In diesem Sinne ist der wichtigste Aspekt das kriteriöse erlernen der chemischen Substanzen, denn dies ist der einfachste Weg um wissenschaftliche deduktive Hypothesen, des kausalen Wirkens (animisch) des Körpers aufzustellen. Auf diese Weise wird man dann die Krankheiten und das Wirken von Medikamenten wirklich verstehen können.
Ein Beispiel des animischen Einflusses auf den Körper: Ein Handschuh bewegt sich nicht von selbst. Ein Handschuh, den man überzieht, erhält Bewegungen, da man von der „Hand im Handschuh” sprechen kann. Aber diese „Gesamtheit” braucht den „Verstand”, um die Bewegungen zu koordenieren: den menschlichen Geist. So wie das Zentrale Nervensystem, das sich in unendliche Fasern, Ganglien, Trakte, Kerne usw spezialisiert und aufteilt, so sind auch die trivialen Gedanken (Intelekt), die Gefühle (jeder Art) und die Bewegungen des Körpers (bewusst und unbewusst) diejenigen, die den psychischen Qualitäten jeweils entsprechen (denken, fühlen, ausführen). Aber es gibt eine tiefere Instanz hinter all dem, denn man bleibt innerlich die gleiche Person. Das nennt man „Self” oder „Ich” (oder Geist); es ist das eigene Bewusstsein (oder das Bewusstsein des eigenen Bewusstseins). Deshalb schrieben die Filosofen der Logik schon damals: Der Mensch besitzt nicht nur eine „Psyché”, aber auch ein „Noûs” (Der Mensch besitzt nicht nur eine Seele, sondern auch einen Geist). So wirkt die Seele durch die Nerven , aber wie wirkt der Geist auf den Körper? Es ist wiederum nötig einen „wiisenschaftlichen Gedankenzug” einzuschlagen (deduktiv), um diese Frage zu beantworten. Welches Körperteil bleibt undiferenziert, verteilt sich im ganzen Körper und erhält sich doch „einzig”? Das Blut. Wie kann man das beweisen? Durch die elektronische Mikroskopie, z.B., kann man im Gehirn Blutkapilare sehen, die durch vaskuläre Endungen der Astrozyten und andere Nervenzellen umklammert werden. Das folgende geschieht: Durch „Mikrokristalle”, die im Blut sind (Eisen, Kupfer, Silizium, Magnesium) zeigt sich der Geist der Welt ( Der Geist ist Fleisch geworden, Johannes). Deshalb sagt man: „Ich kristalisiere eine Idee” (portugiesische Sprechweise). Auch der grosse Poet Goethe (im Faust) spricht vom Blut, als „spezialisiertester Körpersaft”.
In diesem Sinne ist der deduktive wissenschaftliche Weg der Grundstein für die Wissenschaft der Zukunft. Man wird durch ihn die zukünftige Geschichte des Menschen schreiben.
Dr. Antonio Marques
Übersetsung: Dra. Andrea Wernthaler